Die ausgeprägte Affinität zum Balkan kommt nicht von irgendwo. Beste Kontakte durch langjährige Vereinsmitglieder und Ehrennadelträger, eine interessante und bewegende Geschichte, fleischhaltiges Essen und bestes Bier ziehen den CoH Jahr für Jahr magisch an. Nach Serbien 2009 und Kosovo 2011 machte sich die elfköpfige Delegation im Mai 2012 auf nach Sarajevo.
Am Mittwochabend wurde dem bosnischen Wintereinbruch getrotzt und wir feierten mit Börek und Joghurt die Zusammenkunft. Trotz des Lapsus in moslemischen Restaurants Bier zu bestellen, durfte der feierlichen Installation des Multimedia Systems beigewohnt werden. Die nächsten beiden Tage waren geprägt von politischem Programm bei verschiedenen Organisationen, wie z.B. der EU mit spokesperson Andy McGuffie, dem Regional Cooperation Council „it’s like James Bond story but it works“, der Konrad Adenauer Stiftung mit Sabina Wölkner (ein Delegationsmitglied würdigte den KAS Vortrag auf besondere Art und Weise!), dem bosnischen Außenministerium mit Adnan Hadrovic und der GIZ. Ein Treffen bei der OSCE (nicht OECD!) rundete das Programm am Montag ab. Dazu gab es das allmorgendliche Ritual beim Kaffeemann mit bosnischem Kaffee (türkischer Kaffee wird einmal aufgekocht, bosnischer zweimal!!), das allmittägliche Ritual (Kaffe + W-LAN + Toilette) und das allabendliche Ritual (Cevap, Zwiebeln, Brot und Joghurt).
Einer der Höhepunkte war die Stadtführung mit Neno von „Free Sarajevo Walking Tours“, der uns die Geschichte, Religion, Politik und Kultur Bosniens näher brachte: „Why Do Yugos have heated rear windows? – To keep your hands warm while you’re pushing them.” Dabei brillierte der CoH ganz im Stile des Mottos „Passion to Perform“ mit der richtigen Beantwortung der Preisfrage: „Welches Land hat den höchsten Pro-Kopf Kaffeekonsum?“. Rote Rosen, das Denkmal der Kinder, Einschusslöcher und weiße Friedhöfe zeigten uns die andere Seite von Sarajevo und führten uns ergreifend vor Augen, wie sehr die Einwohner und Neno unter der Belagerung gelitten haben. Abends wurde die Delegation regelmäßig von Djindjic-Alumni bestens betreut. Besten Dank dafür!
Am Samstag stand ein Ausflug nach Mostar auf dem Programm. 130 km in 3 ½ Stunden Zugfahrt verschafften Erholung und eine tolle Aussicht. Raucher kommen hier noch richtig auf ihre Kosten. Nach legendärem Plazmakeks-Eis und großartigem Sonnenschein ging es abends direkt zum Champions League Finale. Die bittere Pille wurde anschließend im Club Sloga verarbeitet. Manch andere interpretierten hier interkulturelle Völkerverständigung auf ihre eigene Weise. Sonntags stand das Tunneli Museum auf dem Programm, ein Museum über den Versorgungstunnel unter der Rollbahn des Flughafens, der während der 44-monatigen Belagerung Sarajevos den einzigen Ausweg aus der Stadt bot. Nachmittags wurde im Aussichtslokal über den Hügeln von Sarajevo entspannt und manch CoHler beindruckte durch die Wahl modischer Farbkombinationen.
Fazit: Danke Sascha! Danke an alle CoH-Hasen! Es war ein großartiges und ergreifendes Wochenende.