Vom Balkan ins Baltikum – die Studienfahrt im Juni 2013 vollzog nicht nur ein Regionswechsel, sondern erstreckte sich auch zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte über zwei Länder. Mit Estland und Lettland besuchten die CoHler zwei der drei baltischen Staaten und stellten fest, dass Blutwurst und Sauerkraut sich durchaus als kulinarische Exportschlager in die ehemals deutsch besetzten Gebiete eignen. Ein weiteres Novum ist die selbständige Organisation durch die reiseerprobte Gruppe, da noch kein Vereinsmitglied dauerhaft ins Baltikum vorgedrungen ist.
Los ging es am Pfingstwochenende. Am Montag startete das Programm mit einer Stadtführung durch Tallinn, die die mittelalterlich geprägte Altstadt und deren Burgen, Denkmäler sowie Legenden erläuterte. Wie all unsere geführten Touren auf der Reise, war auch diese unterhaltsam und vom Charme der jungen Studentin geprägt. Mittags diskutierte die Gruppe das estnisch-deutsche Verhältnis mit Thomas Schneider, Leiter Länderprojekt Estland und Regionalprojekt EU-Russland-Dialog der Konrad-Adenauer-Stiftung, und Lauri Mälksoo, Professor für Internationales Recht der Universität Tartu und Berater des „Chancellor of Justice“ / Justizkanzlers der Republik Estlands. Die Diskussion wurde am Folgetag in der deutschen Botschaft wieder aufgenommen. Von besonderem Interesse für die Teilnehmenden war die Situation der russischen Minderheit in beiden Ländern: Russisch-stämmige Esten und Letten stellen nahezu ein Drittel der Bevölkerung, besitzen aber weitestgehend nicht die jeweilige Staatsbürgerschaft aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse.
Auch abends war stets für Programm gesorgt: Dank der Kontaktfreudigkeit eines pfiffigen CoHlers fand sich die Gruppe schnell in diversen Bars wieder und die gastfreundlichen Esten scheuten keine Mühen über den Like A Local Guide hinaus Tipps zu geben und kräftig mitzufeiern.
Am Mittwoch ging es mit dem Bus mit Zwischenstopp im estnischen Badeparadies Pärnu weiter nach Riga. Am Donnerstagmorgen besuchte die Gruppe LARLG und NORDEN, wo sie mehr über die Dezentralisierung Lettlands und die Zusammenarbeit der nordischen Staaten mit dem Baltikum erfuhr. Mittags folgte eine Stadtführung durch Riga, die das russische Viertel und einen im Jugendstil erbauten Stadtteil thematisierte. Abschließend wurde bis spät in die Nacht das Tanzbein geschwungen– trotz vergessener Tanzhose. Am Freitag lernte die unermüdliche Gruppe durch ihren Besuch bei VASAB mehr über die regionale Zusammenarbeit der Ostseeanrainerstaaten. „Very nice!“ Zudem kam eines der Lieblingsthemen zur Sprache: die RailBaltica. Die Schnellzugstrecke soll zukünftig die drei baltischen Staaten miteinander verbinden und sich bis Sankt-Petersburg erstrecken. Regionale Streitigkeiten und begrenzte finanzielle Mittel hemmen jedoch das Projektvorhaben. Am Mittag folgten Parlaments- und Opernführungen mit anschließendem Kammerkonzert – ein kleiner Einblick in das weitreichende Kulturangebot der beiden Länder.
Insgesamt erlebte die Gruppe eine intensive, faszinierende und erlebnisreiche Woche. Herzlichen Dank an alle mitwirkenden CoH-Hasen!